Hotellerie, Kreuzfahrt, Fußball und Live Kultur präsentieren gestern ihre jeweiligen Konzepte für die Wiederaufnahme des Betriebs mit Publikum.  Kritik an fehlender öffentlicher Debatte und dem Mangel an konkreten Perspektiven seitens der Politik. 

Klare Aussagen von Aerosolforscher Dr. Gerhard Scheuch beim gestrigen 2. Symposium „komm“: Die Wahrscheinlichkeit, sich in einem Raum mit großem Luftvolumen und moderner Lüftungsanlage wie z. B. in einem Theater mit Covid19 anzustecken, sei verschwindend gering und werde durch das Tragen von Masken noch weiter minimiert. Es bestehe dabei kein Unterschied, ob 20, 200 oder 2000 Gäste in dem Raum seien. 

Dr. Scheuch hatte im April gemeinsam mit weiteren Wissenschaftlern der Gesellschaft für Aerosolforschung in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel und die Bundesregierung u. a. auf diese Erkenntnisse hingewiesen – bislang ohne nennenswerte Reaktion. Scheuch forderte gestern erneut Fußballstadien und große Theater sofort zu öffnen, hier bestehe keine Infektionsgefahr.

Eindrucksvolle Konzepte für Besucher und Mitarbeiter präsentierten der Präsident des Hamburger Fußballclubs FC St. Pauli, Oke Göttlich, der Director Nautical Fleet & Health TUI Cruises, Dennis Tetzlaff und der CEO der Motel One Gruppe, Daniel Müller, und erläuterten, wie sie nach monatelangem erzwungenem Stillstand endlich wieder Gäste begrüßen wollen. Bei Unterschieden in den Einzelmaßnahmen herrscht Einigkeit in der Forderung an die Politik, endlich eine klare Öffnungsperspektive herzustellen.

Kerstin Schnitzler, Director Executive Production Stage Entertainment, schildert anhand eines aktuellen Probenvideos für die Stage Neu-Inszenierung des Broadway-Klassikers WICKED im Hamburger Stage Theater Neue Flora das Prinzip der Addition von Schnelltests, perfekter Lüftung, Hygienemaßnahmen und Maskentragen jenseits der Bühne für die am Produktionsaufbau beteiligten Kolleg*innen. Dieses Konzept ließe sich schon jetzt auf die Besucher übertragen und gestatte damit Aufführungen auch mit Voll-Auslastung. 

Stage Geschäftsführerin Uschi Neuss fordert eine deutlich stärkere öffentliche Debatte darüber, wie wir als Gesamtgesellschaft zusammenleben wollen. Sie kritisiert die unterschiedlichen Maßstäbe, die bei den teils schon seit 14 Monaten bestehenden Einschränkungen der verschiedenen Bereiche des Lebens zugrunde gelegt werden.

Foto: Roy Beusker
Uschi Neuss
MD Stage Entertainment Germany
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Uschi Neuss_Roy Beusker Fotografie
„Live Kultur ist elementarer Bestandteil menschlichen Zusammenseins. Das wird zu wenig gesehen!“
Uschi Neuss

Der stv. Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, Matthias Iken, appelliert an die politischen Entscheidungsträger zu mehr Mut für Maßnahmen und Schritte unter wissenschaftlicher Begleitung, um schneller zu Lösungen für die Rückkehr in einen angstfreien Alltag zu kommen. Er betont zudem die Verantwortung der Medien für eine ausgewogenere und pluralistischere Debatte als bisher.

Ein Komplett-Mitschnitt des Symposiums steht auf StageYouTube zur Verfügung: 
https://www.youtube.com/watch?v=JR5Z5ulatJc