Adisat Sementisch
Adisat Semenitsch wuchs in Österreich auf und absolvierte dort auch ihre Schauspielausbildung. Ihr erstes Engagement führte sie für zwei Jahre ans Stadttheater Koblenz. Im Anschluss wechselte sie nach Essen und blieb drei Jahre lang festes Ensemblemitglied der Städtischen Bühnen.
In dieser beruflichen Anfangsphase spielte sie eine Vielzahl junger Frauenrollen, so war sie z. B. Natalie in Kleists Prinz Friedrich von Homburg, die stumme Katrin in Brechts Mutter Courage und ihre Kinder, Antigone im gleichnamigen Stück von Sophokles, aber auch Bianca in Kiss Me Kate. 1985 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt nach Berlin und arbeitete von da an freiberuflich. Sie gastierte an verschiedenen Theatern des deutschsprachigen Raumes. So spielte sie u. a. am Schillertheater in der viel beachteten Macbeth-Inszenierung von Katharina Thalbach, war die Celimene in Enzensbergers Der Menschenfeind am Magazin Theater Berlin unter der Regie von Martin Wölffer und gab im Potsdamer Hans Otto Theater die französische Schauspielerin Lucille Cadeaux in Allan Ayckbournes Haus und Garten in der Inszenierung von Adriana Altaras. Zusammen mit Heinz W. Kraehkamp, Jockel Tschiersch, Guntbert Warns und dem Schlagzeuger George Krantz war sie Gründungsmitglied der Bastarde, einer freien Theatergruppe, deren Programme später auch vom Fernsehen aufgezeichnet wurden. Dem Hamburger Publikum ist Adisat Semenitsch durch ihre enge Verbundenheit mit dem Traditionstheater Komödie Winterhuder Fährhaus bekannt. Seit dessen Gründung Ende der 1980er Jahre ist sie dort immer wieder zu Gast, zuletzt bei den Uraufführungen Hundewetter von Brigitte Buc, Weihnachten auf dem Balkon von Gilles Dyrec und 9 Tage frei von Stefan Vögel. Von ihren zahlreichen Auftritten in Film und Fernsehen ist vor allem ihre Verkörperung der Physiotherapeutin Maria in der SAT.1-Serie Für alle Fälle Stefanie zu erwähnen. Seit 2006 führt Adisat Semenitsch auch Regie. Ihre letzte Inszenierung hatte im Mai 2018 bei den Brüder Grimm Festspielen in Hanau Premiere.